zuletzt aktualisiert am 30.01.2025
8 Min. Lesedauer
Über die Verbesserung der Raumakustik im eigenen Zuhause:
Ein Leitfaden für ein harmonisches Wohngefühl
Quelle: eigene Aufnahme
Ebenso wie eine harmonische Lichtatmosphäre beeinflusst die Akustik eines Raumes unser Wohlbefinden oft mehr, als wir vermuten. Besonders in den Räumen, in denen wir uns entspannen, arbeiten oder Zeit mit Familie und Freunden verbringen, ist eine gute Raumakustik essenziell, da sie nicht nur dazu beiträgt Stress zu reduzieren, sondern auch die Konzentration zu fördern und die Sprachverständlichkeit zu verbessern, um eine harmonische Atmosphäre zu schaffen.
Jeder von uns kennt vermutlich die Situation, dass man sich bei der Besichtigung eines leerstehenden Hauses oder einer Wohnung vorkommt, als stünde man in einer großen Halle. Die kahlen Wände reflektieren den Schall, der Klang wirkt verzerrt und man hört das Echo der eigenen Stimme. All das führt dazu, dass der Raum akustisch unangenehm und ungemütlich wirkt.
Doch was genau bezeichnet eigentlich Raumakustik, und wie kann man durch gezielte Raumgestaltung akustische Probleme beheben, ohne direkt eine teure Renovierung durchführen zu müssen?
Dieser Beitrag beschäftigt sich deshalb damit, wie es gelingt, mit einfachen Maßnahmen die Wohnräume so akustisch zu gestalten und störende Geräusche zu minimieren, damit Ihr Zuhause zu einer angenehmen Klangumgebung wird.
Akustik beschäftigt sich mit der Erzeugung, Übertragung, Wahrnehmung und Wirkung von Schall. Der Schall geht dabei immer von einem Objekt oder einem Menschen aus und ist in Form von mechanischen Schwingungen messbar. Akustik kann grob in die zwei Bereiche Bauakustik und Raumakustik unterteilt werden.
Bauakustik beschäftigt sich mit der Schallübertragung zwischen verschiedenen Räumen. Das Ziel von bauakustischen Maßnahmen umfasst den Schallschutz und die Schalldämmung, um Lärmbelästigung zu verhindern.
Raumakustik hingegen befasst sich mit der Schallausbreitung innerhalb eines Raumes, um optimale Hörbedingungen zu schaffen. Dabei wird untersucht, wie der Schall im Raum interagiert, damit die Klangqualität optimiert und Probleme wie Lärm und schlechte Kommunikation gelöst werden können.
Quelle: eigene Darstellung
Schall breitet sich auf verschiedene Weisen im Raum aus. Reflexion, Absorption und Diffusor sind die wichtigsten Faktoren, die den Klang in einem Raum beeinflussen.
Reflexion:
Diese Art der Schallausbreitung kann auch als Schalllenkung bezeichnet werden. Harte, glatte Oberflächen wie Beton oder Glas reflektieren den Schall ungedämpft in den Raum. Dadurch kann es zu einem unangenehmen Nachhall oder Echo führen, wodurch das Hörerlebnis beeinträchtigt wird und Gespräche anstrengend erscheinen.
Absorption:
Hier spricht man auch von Schallreduktion. Wenn Schall auf eine absorbierende Oberfläche trifft, wird ein Teil der Schallenergie in eine andere Energieform, meist in Wärme, umgewandelt. Dadurch wird weniger Schall reflektiert, und der Raum wird insgesamt ruhiger. Der Absorptionsgrad hängt von der Art des Materials und seiner Struktur ab, wobei weichere und porösere Materialien eine höhere Absorptionsfähigkeit haben.
Diffusor:
Diffusoren dienen als akustische Gestaltungselemente in Bezug auf die Schallausbreitung. Durch unebene Oberflächen findet eine Zerstreuung der Schallwellen statt, wodurch keine spiegelartige Reflexion entsteht.
Die Ausbreitung von Schall kann zu Akustikproblemen führen, die unser Wohlbefinden negativ beeinflussen. Stress, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten sind einige Faktoren, die durch schlechte Raumakustik begünstigt werden.
Nun stellt sich die Frage, wie eine angenehme Raumakustik in den eigenen vier Wänden erreicht werden kann, ohne aufwendige und kostenintensive Schallisolierungsmaßnahmen durchführen zu müssen.
In diesem Abschnitt werden deshalb einfache und günstige Methoden vorgestellt, um die Raumakustik im eigenen Zuhause zu verbessern.
Besonders in größeren Räumen oder Räumen mit hohen Decken sind Akustikputz und Deckensegel eine tolle Lösung. Sie absorbieren Schall und reduzieren unerwünschte Geräusche, ohne den Raum optisch zu überladen.
Ähnlich wie Deckensegel dienen sogenannte Baffeln als vertikal montierte, rahmenlose Schallabsorber, um die Raumakustik zu verbessern. Sowohl an der Decke als auch an der Wand befestigt, wirken die Akustikelemente durch ihre individuelle Gestaltung, von gradliniger bis geschwungener Formsprache, als wahres Designstatement. Durch ihre spezielle Platzierung können Baffeln besonders gut tiefe Frequenzen von Hintergrundgeräusche absorbieren, wodurch die Akustik insgesamt angenehmer wird.
Akustische Wandpaneele bieten eine hervorragende Schallabsorption und können zudem individuell an den Raum angepasst werden. Sie sind in verschiedenen Designs, Farben und Größen erhältlich und können als dekorative Akzente genutzt werden.
Diffusoren dienen ebenfalls als haptische Lösung für die akustische Wand- und Deckengestaltung. Aufgrund ihrer vielfältigen Gestaltungsvarianten können sie individuell an die Raumgestaltung angepasst werden und erzeugen durch ihre Dreidimensionalität eine spannende Tiefe.
Einzelne Teppiche sowie großflächige Teppichböden reduzieren die Reflexion von Schall und minimieren den Trittschall.
Quelle: eigene Aufnahme
Polstermöbel wie Sofas und Stühle sind aufgrund ihres weichen absorbierenden Materials besonders effektive Schallabsorber. Die Kombination mit anderen textilen Elementen, Leder oder Holz verstärkt die positive, raumakustische Wirkung ebenfalls.
Bücherregale oder Raumtrenner bieten nicht nur Stauraum und zonieren den Raum in einzelne Bereiche, sondern streuen auch Schallwellen, wodurch Reflexionen gemindert und die Akustik deutlich verbessert wird.
Quelle: eigene Aufnahme
Vorhänge vor Fenstern tragen dazu bei, dass die Reflexion der glatten Glasoberflächen gedämpft und der Nachhall reduziert wird.
Akustikbilder sehen nicht nur schön aus, sondern sorgen durch ihre schallabsorbierende Oberfläche für eine angenehme Raumakustik. Aufgrund des hochwertigen Fotodrucks, der auf das Material aufgebracht wird, ist es möglich, das Akustikelement persönlich zu gestalten und dem Raum eine persönliche Note zu verleihen.
Sogar Pflanzen können zu einem gewissen Teil zu einer angenehmen Raumakustik beitragen. Vor allem fungieren große Blätter von Zimmerpflanzen als natürliche Schallabsorber. Besonders bei vielen Pflanzen, die den Raum ausfüllen, wird der Schall besser verteilt und weniger reflektiert. Durch die unregelmäßige Form von Blättern und Zweigen sorgen Pflanzen für die Diffusion von Schallwellen. So kann verhindert werden, dass sich der Schall direkt von einer Wand zur anderen ausbreitet, was die Wahrnehmung von Echos reduziert.
Basstraps sind spezielle, meist dreieckige oder zylindrische Raumelemente, die hauptsächlich in den Raumecken aufgestellt werden, um tiefe Frequenzen, sogenannte Bassfrequenzen, zu absorbieren. Sie eignen sich besonders gut für Räume, in denen Probleme wie Dröhnen oder Bassüberlagerungen auftreten, beispielsweise in Heimkinos.
Quelle: eigene Aufnahme
Für eine optimale Akustik sollten Materialien mit hohem Absorptionsgrad gewählt werden.
Der Absorptionsgrad wird durch das Symbol α gekennzeichnet und beschreibt, wie gut ein Material Schall schluckt beziehungsweise absorbiert. Er gibt an, welcher Anteil der Schallenergie von einer Oberfläche aufgenommen wird, anstatt reflektiert zu werden. Bei der Messung des Absorptionsgrads liegen die Werte zwischen 0 und 1. Der Wert 0 gibt an, dass der Schall komplett reflektiert wird und keine Absorption stattfindet, wie bei einer glatten Betonwand. Ein Absorptionsgrad von 1 zeigt, dass das Material den gesamten Schall absorbiert, sodass keine Reflexion erfolgt. Das ist beispielsweise bei dicken, textilen oder stark porösen Materialien der Fall. In der Praxis liegt der Wert oft irgendwo dazwischen und wird bei einigen Produkten direkt in der Produktbeschreibung mit angegeben.
Quelle: eigene Aufnahme
Dementsprechend eignen sich poröse Materialien wie Polsterstoffe, Vliese, Schaumstoffe und großporige Mineralien den Schall besonders gut absorbieren. Auch Naturmaterialien wie Holz und Oberflächen mit starken Strukturen fördern eine angenehme Raumakustik, da sie zur Streuung der Schallwellen beitragen und die Reflexion verringern.
Wie so oft ist die Mischung entscheidend. Das heißt, dass ab sofort nicht alle glatten, reflektierenden Oberflächen aus den Räumen verbannt werden müssen, sondern es vielmehr darum geht eine ausgewogene Materialmischung bei der Gestaltung der Räume zu berücksichtigen.
Dieser Beitrag zeigt, dass es nicht schwer ist, mit einfachen Mittel die Raumakustik im eigenen Zuhause zu verbessern. Durch die gezielte Verwendung von geeigneten Materialien und absorbierenden Möbeln können Sie Ihre eigenen vier Wände in eine angenehme Klangumgebung verwandeln. Eine gute Raumakustik sorgt nicht nur für besser Sprachverständlichkeit, sondern fördert auch Ihr allgemeines Wohlbefinden – von weniger Stress bis zu besserem Schlaf.
Also werfen Sie einen genaueren Blick auf die akustischen Eigenschaften Ihrer Räume und gestalten Sie eine Wohnatmosphäre, in der sie sich rundum wohlfühlen.
AUTOR
Autorenbeschreibung
Kontaktieren Sie uns
Unser Standort
Kizil Interior Services GmbH
Robert-Koch-Straße 6
64331 Weiterstadt
Rechtliches