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Bauhaus –
Purismus auf ganzer Ebene

zuletzt aktualisiert am 08.02.2024

8 Min. Lesedauer

Nahaufnahme des Barcelona Chairs von Ludwig Mies Van der Rohe

Quelle: Unsplash

Das Bauhaus – ein Name, der nicht nur eine Kunstschule repräsentiert, sondern eine revolutionäre Ära in der Geschichte des Designs darstellt. Willkommen in einer Welt, in der jedes Detail einen Zweck erfüllt und gleichzeitig eine Hommage an die zeitlose Schönheit des Purismus ist. Haben Sie sich jemals gefragt, wie es möglich ist, dass eine einzige Kunstbewegung unser Verständnis für modernes Designs derart prägen konnte? In diesem Beitrag möchten wir dieser Frage auf den Grund gehen und tauchen dazu in die Geschichte des Bauhauses ein.

Von Kunstschule zur Design-Bewegung

Seit seiner Gründung im Jahr 1919 durch Walter Gropius in Weimar hat das Bauhaus eine Entwicklung durchlebt, die weit über seine Zeit hinausgeht. Ursprünglich bezeichnete das Bauhaus einer Kunstschule, welche die Trennung zwischen Kunst und Handwerk überwand und die Disziplinen von Architektur, Kunst und Design verschmolz. Durch die Industrialisierung und den technologischen Fortschritt war es möglich, Funktion, Form und Ästhetik harmonischen miteinander zu verbinden. Das Bauhaus brach mit den Konventionen der Vergangenheit und verfolgte eine radikal, neue Designphilosophie. Im Zentrum des Bauhaus-Konzepts steht der Purismus, der auf ganzer Ebene die Gestaltungsprinzipien dieser Bewegung durchdringt. Die Einfachheit der Formen, die Reduktion auf das Wesentliche und die konsequente Verwendung von Primärfarben stellen die Eckpfeiler des Bauhaus-Designs dar. Es ist eine Sprache, die nicht nur visuell, sondern auch funktionell spricht. Aber was macht diese Bewegung so besonders und warum ist sie auch heute noch eine Quelle der Inspiration für zeitgemäße Raumgestaltung?

"form follows function"

Der Bauhaus-Stil hat die moderne Innenarchitektur stark beeinflusst und vermittelt die Idee, dass die Formgebung von Objekten und Räumen eng mit ihrer Funktion verbunden sein soll. Damit ist die Gestaltung auf die Bedürfnisse des modernen Lebens ausgerichtet. Das bedeutet, dass die Formsprache eines Objektes auf den ersten Blick zu verstehen gibt, wie es angewendet wird, ohne dass schmuckvolle Elemente davon ablenken. Somit soll die äußere Erscheinung den inneren Zweck und die Verwendung des Gegenstandes klar widerspiegeln. Diese Denkweise bildet die Grundlage der Designphilosophie des Bauhauses und betonte die Schönheit der Einfachheit und Funktionalität in der Gestaltung von Innenräumen und Möbeln. Die Verwendung von industriellen Materialien wie Stahl, Glas und Beton zeigt sich in zentralen Designelementen. Diese unterstreichen nicht nur den minimalistischen Ansatz, sondern repräsentieren auch die Transformation von traditionellen Handwerkskünsten hin zu einer maschinellen Serienproduktion.

Minimalistische, offene Küche in schwarz mit filigranem Esstisch und Sitzbank aus Holz im Bauhaus-Stil

Quelle: eigene Aufnahme

Das Bauhaus im modernen Design

Der Einfluss des Bauhauses auf die moderne Innenarchitektur ist nicht zu unterschätzen. Minimalismus, die Verwendung von klaren Linien, geometrischen Formen und die Symbiose von Kunst und Handwerk sind Kennzeichen, die auch heute noch in modernen Räumen zu finden sind. Ein charakteristisches Merkmal für den modernen Minimalismus ist der sogenannte „Schwebe-Effekt“. Hierbei wird durch unkonventionelle Linienführung und offene Formen eine scheinbare Schwerelosigkeit von Objekten vermittelt. Im Möbeldesign wurden im Bauhaus meist filigrane Stahlrohrkonstruktionen verwendet, um beispielsweise die Sitzfläche eines Stuhls zum Schweben zu bringen. Diese Illusion der Schwerelosigkeit bricht mit den konventionellen Wahrnehmungsgrenzen und verleiht dem Raum eine beinahe magische Aura. Das Spiel mit Kontrasten und die Fokussierung auf das Essentielle schaffen ein harmonisches Gleichgewicht von Ästhetik und Funktionalität, die dazu anregen, die Grenzen zwischen Kunst und Funktion zu durchbrechen.

Das Spiel mit Licht und Schatten, die klare Definition von Räumen durch architektonische Elemente und die bewusste Platzierung von Möbeln sind Teile der Erzählung, die die Form-Funktion-Philosophie des Bauhauses erlebbar machen.

Eames Plastic Armchair RE DAW von Charles Eames

Quelle: Unsplash

Der Bauhausstil im eigenen zu Hause

Funktionalismus und reduziertes Design sind essenziell im Bauhausstil. Sie vermittel ein Gefühl von Klarheit und die Fokussierung auf das Wesentliche. Deshalb sollten klare Linien und geometrische Formen bei der Raumgestaltung im Vordergrund stehen. Wählen Sie Objekte so aus, dass sie schlicht, aber gleichzeitig innovativ und praktisch gestaltet sind und verzichten Sie auf überladene Möbel und Accessoires. Viele der bekannten Bauhaus-Möbel, wie beispielsweise der “Barcelona Chair“ gehören zu zeitlosen Designklassikern, die auch heute noch in verschiedenen Variationen produziert werden und auch in Ihrem zu Hause ihren Platz finden können. Kühle Materialien wie Stahl, Glas und Beton heben die industrielle Ästhetik des Bauhauses hervor und verleihen dem Raum in Kombination mit Holz und Leder eine schlichte Eleganz.

Der Bauhausstil zeichnet sich durch eine neutrale Farbpalette aus. Weiß, Schwarz, Grau und Beige dominieren die Farbgebung und sorgen für Ausgeglichenheit und Stabilität. Um dem Raum dennoch Lebendigkeit zu verleihen, setzen kräftige Farben Kontraste. Die Verwendung der Primärfarben Rot, Gelb und Blau haben im Bauhaus eine besondere Bedeutung. Rot symbolisiert Energie, Leidenschaft und Dynamik. Diese Farbe wurde im Bauhausstil oft verwendet, um Aufmerksamkeit zu erregen und bestimmte Elemente hervorzuheben. Gelb steht für Licht, Optimismus und Klarheit und schafft eine positive und lebendige Atmosphäre. Blau repräsentiert Harmonie und Ruhe und diente dazu, eine ausgewogene und entspannte Umgebung zu schaffen. Vor allem eignen sich moderne Kunstwerke und Fotografien dazu, farbige Akzente zu setzen und die Verbindung von Kunst und Handwerk des Bauhauses widerzuspiegeln.

Beleuchtung ist das A und O

Auch das Thema Beleuchtung spielt im Bauhaus eine wichtige Rolle, da die Bauhaus-Designer großen Wert auf innovative Beleuchtungslösungen legten. Die Leuchten des Bauhauses sind nicht bloß Lichtspender; sie ähneln Skulpturen, die mit ihrer klaren Formensprache und präzisen Linienführung das Raumambiente formen. Wählen Sie deshalb moderne, geometrische Leuchten, die den Raum funktionsorientiert erhellen und gleichzeitig das Designkonzept ästhetisch unterstützen. Weitere Inspiration zum Thema Licht und den effektvollen Einsatz verschiedener Lichtquellen gibt Ihnen unser Beitrag “Licht als klangvolle Symphonie“. Durch die geschickte Kombination einzelner Elemente gelingt es Ihnen den Bauhausstil in Ihrem Zuhause umsetzen und eine zeitlose, moderne Atmosphäre zu schaffen.

Kulisse im Bauhaus-Stil mit den Primärfarben rot, gelb und blau

Quelle: herzundblut.com

Lassen Sie sich vom Bauhaus-Design begeistern ...

Tauchen Sie in die Designsprache ein, in der jedes Element bewusst gestaltet ist, um eine vollständige visuelle und funktionale Erfahrung zu schaffen. Hier trifft Purismus auf Innovation, Tradition auf Moderne und Kunst auf Handwerk. Diese Designsprache ist mehr als nur eine ästhetische Äußerung – sie ist eine Einladung, die Sinne zu öffnen und eine tiefere Verbindung zu den Räumen, in denen wir leben, zu schaffen. Lassen Sie sich von der zeitlosen Eleganz des Bauhauses inspirieren, und entdecken Sie eine Welt, in der jedes Element nicht nur einen Platz, sondern eine bedeutungsvolle Rolle in der Raumgestaltung einnimmt. Erleben Sie selbst, wie Funktionalität und Ästhetik eine geschmackvolle Symbiose eingehen. 

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